Bundesrat forciert Kampf gegen Typ-2-Diabetes
Diabetes mellitus (Typ-2-Diabetes, Zuckerkrankheit) zählt heute zu einer der häufigsten nicht übertragbaren Volkskrankheiten. Jährlich werden rund 270.000 Neuerkrankungen gezählt. Während früher häufig ältere Menschen an Typ-2-Diabetes erkrankten, daher auch der Name "Altersdiabetes", sind heute oft jüngere Leute davon betroffen, zunehmend auch Kinder und Jugendliche. Die Hauptursachen sind Fettleibigkeit und Bewegungsmangel. Zudem ist die Zahl der unentdeckten Diabetiker sehr hoch. Gerade diese Fälle haben ein besonders hohes Risiko für schwerwiegende Folgekrankheiten, beispielsweise Nierenerkrankungen bis hin zum Nierenversagen.
Auf Antrag der Landesregierungen von Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg, Niedersachsen sowie Thüringen hat der Bundesrat am 13. Juni eine Entschließung zur Umsetzung eines Nationalen Diabetesplans gefasst. Die weiteren Beratungen wurden in die Ausschüsse überwiesen. Noch in diesem Jahr soll nun die Bundesregierung ein Bundespräventionsgesetz für Diabetes vorlegen.
Das Konzept des Nationalen Diabetesplans soll Präventionsstrategien, Früherkennungsmaßnahmen und Vorschläge für neue Versorgungsmodelle enthalten. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Stärkung der Selbsthilfe gelegt.
Folgende Aspekte sollen berücksichtigt werden:
- die Stärkung der Primärprävention von Diabetes, damit Diabetes gar nicht erst auftritt,
- die Intensivierung der Früherkennung von Typ-2-Diabetes,
- die Verbesserung der Epidemiologie,
- die qualitative Verbesserung der Versorgungsstrukturen und der sozialmedizinischen Nachsorge und
- der Ausbau der Patientenschulung, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche in Kindertagesstätten und Schulen.
Die Dachorganisation "diabetesDE - Deutsche Diabetes-Hilfe", ein Zusammenschluss aus Ärzten, Diabetesberatern und Patientenvertretern, begrüßt die Initiative des Bundesrats. Der Kinderdiabetologe und Vorsitzende von "diabetesDE", Professor Thomas Danne aus Hannover, fordert vor allem vernetzende Maßnahmen.
In 18 von 28 europäischen Ländern gibt es bereits einen nationalen Diabetesplan, nicht aber in Deutschland. Ein solcher Plan zur Stärkung von Prävention und Selbsthilfe wird zudem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Europäischen Union und den Vereinten Nationen gefordert.
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